Wie Biobanken arbeiten

Hochautomatisiert, vernetzt und sicher

Moderne Biobanken, wie sie heute in der biomedizinischen Forschung betrieben werden, sind hochmoderne, robotergesteuerte Kühllager, die mit leistungsfähigen Datenbanken verknüpft sind. Zukünftig sollen diese immer stärker vernetzt arbeiten, sodass Proben europaweit für die Forschung genutzt werden können.

„Ich möchte eine Studie zu den Ursachen von Darmkrebs durchführen und benötige hierfür Gewebe von bestimmten Darmtumoren und auch die dazugehörigen klinischen Informationen. Können Sie mir weiterhelfen?“ Anfragen von Forschenden und Wissenschaftler*innen gehören zum täglichen Geschäft einer Biobank. Sie nutzen Biobanken, um mit geeigneten, qualitativ hochwertigen Bioproben und den zugehörigen klinischen Daten ihre Forschungsprojekte umzusetzen.

Auf der Suche nach den Ursachen komplexer Krankheiten sind Proben und Daten aus Biobanken heute eine enorm wichtige Quelle für Forscher*innen. Möchte jemand Bioproben aus einer Biobank nutzen, dann prüft diese bei jeder Anfrage, ob die gewünschten Proben in ausreichender Zahl und Qualität verfügbar sind und herausgegeben werden können.

Moderne zentralisierte Biobanken: Basis wissenschaftlichen Fortschritts

Die Zeiten, in denen kleine Bioprobensammlungen an vielen verschiedenen Standorten innerhalb einer Klinik ohne kontrollierte Bedingungen aufbewahrt wurden, gehören mehr und mehr der Vergangenheit an. Moderne Biobanken werden hochprofessionell betrieben. Mit dem medizinischen Fortschritt und der sich rasant entwickelnden Präzisionsmedizin sind die Anforderungen an qualitativ hochwertige Proben und dazugehörige Daten erheblich gestiegen. Heute gibt es an den meisten Universitätskliniken Deutschlands zentralisierte Biobanken, die nach den höchsten wissenschaftlichen Standards mit moderner Ausstattung und Geräten arbeiten. Die Bioproben lagern in Tiefkühleinheiten bei bis zu -160 Grad Celsius und werden rund um die Uhr überwacht. Fällt ein Kühlsystem aus, greift sofort ein Notfallplan, um eine Kühlunterbrechung zu verhindern.

Weil Biobanken den Fortschritt von Medizin und Wissenschaft in vielen Bereichen ermöglichen, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in den letzten Jahren rund 50 Millionen Euro in den Aufbau und die Vernetzung von Biobanken an deutschen Universitätskliniken investiert. Mit dem Deutschen Biobankenknoten (German Biobank Node) wurde 2014 eine nationale Koordinierungsstelle ins Leben gerufen, die als zentraler Kontaktpunkt für alle Biobankbelange agiert und die Vernetzung der Biobanken untereinander steuert.


Hochspezialisierte Teams sind für die Abläufe in einer Biobank verantwortlich

Expert*innen für Biobank- und Qualitätsmanagement, IT–Spezialist*innen und speziell geschultes technisches Personal stellen sicher, dass die Bioproben in der höchsten Qualität verarbeitet, eingelagert und herausgegeben werden. Moderne Technik kommt inzwischen bei den meisten großen Biobanken zum Einsatz. Automatisierte Transport­systeme sorgen dafür, dass die Bioproben nach ihrer Gewinnung möglichst rasch eingelagert werden. Ankommende Bioproben werden automatisch registriert, verschlüsselt und meist mithilfe von Robotern weiterverarbeitet. Roboter sorgen auch für die automatisierte Ein- und Auslagerung von Bioproben aus den Tiefkühllagern. 

Wer kontrolliert die Arbeit von Biobanken?

Medizinische Ethikkommissionen beraten sowohl die Biobank selbst als auch die Verantwortlichen von jedem Forschungsprojekt, das Proben aus der Biobank nutzen möchte. Ethikkommissionen sind unabhängige Beratungsgremien im Gesundheitswesen, die die Rechte und die Sicherheit der Patient*innen und Proband*innen vertreten. Sie stellen sich somit schützend vor die Spender, vertreten ihre Interessen und prüfen, ob keine ethischen oder rechtlichen Einwände bestehen. 

Bevor Bioproben und Daten aus einer Biobank für die Forschung herausgegeben werden dürfen, muss darüber hinaus eine interne Vergabekommission zustimmen, die sich aus verschiedenen Fachexperten zusammensetzt. Zusätzlich unterliegen Biobanken strengen datenschutzrechtlichen Bestimmungen, die dafür sorgen, dass für Unbefugte kein Rückschluss auf Probenspender*innen möglich ist.

BMBF
top
BBMRI-ERIC Directory Europäisches Biobankenverzeichnis GBN Produkte Download Materialien, Vorlagen und Manuals