Manche Biobanken konzentrieren sich auf ganz bestimmte Erkrankungen, andere sind so angelegt, dass sie für verschiedenste Forschungszwecke genutzt werden können. Klinische Biobanken widmen sich meist der Erforschung bestimmter Krankheiten, wohingegen bevölkerungsbasierte Biobanken die Krankheitsanlagen vieler Menschen in der Bevölkerung untersuchen.
Klinische Biobanken unterstützen die Erforschung von Krankheiten
Welche Ursachen haben Erkrankungen wie Krebs, Diabetes oder Multiple Sklerose? Wie verlaufen diese Erkrankungen? Gibt es Faktoren, die den Verlauf beeinflussen? Klinische Biobanken sammeln, verarbeiten und lagern Blut, Gewebe oder andere Bioproben von Patient*innen und können diese mit den zugehörigen klinischen Informationen der Patient*innen verknüpfen. Wissenschaftler*innen und Ärzt*innen können aus diesen Bioproben und Daten wichtige Informationen über unterschiedliche Krankheiten gewinnen und neue Diagnose- und Therapieansätze ableiten.
Viele klinische Biobanken sind als sogenannte zentralisierte Biobanken in Universitätskliniken eingebunden. In zentralisierten Biobanken werden nahezu alle Bioprobensammlungen einer Uniklinik an einem Ort zusammengefasst. Zentralisierte Biobanken arbeiten unter streng kontrollierten Bedingungen, um Bioproben und Daten in sehr hoher Qualität für die Forschung zur Verfügung zu stellen. Sie arbeiten unter rechtlich abgesicherten und ethisch geprüften Bedingungen, um die Datensicherheit und den Schutz von Probenspender*innen zu garantieren.
Hannover Unified Biobank
Die Hannover Unified Biobank (HUB) wurde 2012 als Biobank der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) gegründet. Als zentrale Biobank lagert sie einen Großteil der Bioprobensammlungen der Institute und Kliniken der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Derzeit sind es rund 1,5 Mio Bioproben, die aus der klinischen Routine, der Forschung und aus klinischen Studien stammen. Dazu gehören beispielsweise Gewebe, Zellen, Mikroorganismen oder Körperflüssigkeiten. Mit ihren hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards bei der Probenverarbeitung und Lagerung sowie beim Datenmanagement setzt sie hohe Standards im Biobanking und trägt maßgeblich zum Fortschritt in der modernen Medizin bei.
Bevölkerungsbasierte Biobanken tragen dazu bei, die Gesundheit der Bevölkerung zu untersuchen
Warum wird ein Mensch krank und ein anderer bleibt gesund? Welchen Einfluss haben die Umwelt, das soziale Umfeld oder die Ernährung? Oder sind die Gene verantwortlich? Populationsstudien sammeln Daten und Bioproben von gesunden Menschen, um die genauen Zusammenhänge zwischen diesen Faktoren zu erforschen. Die Bioproben werden in den dazugehörigen Biobanken gesammelt und viele Jahre lang aufbewahrt. KORA und POPGEN sind zwei Beispiele für populationsbasierte Biobanken, die wir hier kurz vorstellen. Bevölkerungsbasierte Biobanken arbeiten ebenso unter rechtlich abgesicherten und ethisch geprüften Bedingungen, um die Datensicherheit und den Schutz von Probenspendern zu gewährleisten.
KORA
Die große Bevölkerungsstudie KORA sammelt schon seit Ende der 1980er Jahre Bioproben im Rahmen einer populationsbasierten Biobank, welche sich am Helmholtz Zentrum München befindet. Die Abkürzung steht für „Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg“. Gesunde Menschen werden im Rahmen von KORA über mehrere Jahrzehnte untersucht und es wird beobachtet, ob sie gesund bleiben oder Krankheiten entwickeln. Wissenschaftler*innen nutzen die Biobank, um die genetischen Hintergründe von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Allergien, chronischen Lungenerkrankungen und Hautleiden zu erforschen.
NAKO Gesundheitsstudie
Die NAKO Gesundheitsstudie (kurz NAKO) ist eine bundesweite Gesundheitsstudie, die 2014 gestartet ist. An der NAKO nehmen 200.000 Menschen teil, die sich im Rahmen der Studie über viele Jahre oder sogar Jahrzehnte gesundheitlich untersuchen lassen. Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, die Entstehung von Krankheiten wie Krebs, Diabetes oder Herzinfarkt besser zu verstehen, um Vorbeugung, Früherkennung und Behandlung in Deutschland zu verbessern. Warum wird der eine krank, der andere aber bleibt gesund? Das ist die zentrale Frage, die die NAKO beantworten möchte.
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